Projektüberblick
Das ERASMUS+ Projekt "EqualDigiTalent" wurde von vier internationalen Projektpartner*innen aus Liechtenstein, Österreich und Deutschland von September 2016 bis August 2019 in enger Kooperation durchgeführt: Universität Liechtenstein (Projektleitung), Wirtschaftsuniversität Wien, Katholische Sozialakademie Österreichs sowie Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
Die Digitalisierung der Gesellschaft ist allgegenwärtig. Der Einsatz digitaler und transformativer Technologien fördert Innovationen und wirtschaftliches Wachstum. Digitale Geschäftsmodelle versprechen unternehmerische Erfolge. Doch weder Entrepreneurship noch Informationstechnologien sind geschlechtsneutral. „Gründen“ ist mit geschlechtsspezifischen Stereotypen belegt, die die Teilhabe von diversen Gesellschaftsgruppen im digitalen Transformationsprozess be- oder verhindert. Frauen sind sowohl in der IT Forschung als auch in der IT Praxis unterrepräsentiert, was zu einem Gender-Bias in der Technologiegestaltung und -nutzung führt. Es besteht die Gefahr, dass im Kontext von Digital Entrepreneurship geschlechtsspezifische Stereotypen und sozio-ökonomische Machtstrukturen reproduziert werden, die insbesondere Frauen benachteiligen. Damit die digitale Wirtschaft ihr soziales und ökonomisches Potenzial wirklich ausschöpfen kann, ist es wichtig, Gender Biases zu analysieren und Ungleichheiten gestaltungsorientiert zu beseitigen. Vor diesem Hintergrund wurde ein gendersensitiver Weiterbildungs-Masterstudiengang entwickelt, der die Themen Entrepreneurship, Digitalisierung und Gender – transdisziplinär – integriert und neue partizipative Vorgehensweisen vorschlägt.
Hauptziel des Projekts war es, einen gendersensitiven, interdisziplinären Master-Studiengang „Gender Equality in Digital Entrepreneurship“ zu entwickeln und teilweise zu testen. Die Ergebnisse wurden umfassend in Form von Konferenzbeiträgen, Workshops und Publikationen verbreitet. Darüber hinaus wurde eine nachhaltige strategische Partnerschaft der teilnehmenden Partnerinstitutionen aufgebaut.
Das Team verfügte über umfangreiche Erfahrungen in der Gestaltung, Umsetzung und Bewertung von Hochschullehrplänen und -programmen und brachte Expertenwissen in ihren spezifischen Disziplinen einschließlich Betriebswirtschaft, Entrepreneurship, Wirtschaft, Informationssysteme, digitale Technologien und Politikwissenschaft ein. Das Projektteam wurde gebildet aufgrund (1) gemeinsamer Werte und dem Verständnis der Bedeutung von Geschlechtergleichstellung und -vielfalt, (2) der Fähigkeiten, Kompetenzen und verfügbaren Ressourcen, um ein attraktives Programm für ein vollständig entwickeltes digitales Unternehmertum zu schaffen und (3) der Vielfalt in Organisationen, die sich sowohl mit der Hochschulbildung als auch mit beruflichen Weiterbildungen befassen, z.B. mit dem Bedarf an digitalen Fähigkeiten von Frauen, die eine selbständige Erwerbstätigkeit anstreben.
Professor Dr. Jan vom Brocke |
Dr. oec. Barbara Eisenbart |
Dr. Sonja Lippe |
Professorin Dr. Heike Wiesner |
Professor Dr. Matthias Tomenendal |
Professor Dr. Johannes Kirch |
Professorin Dr. Andrea Grisold |
Mag.a Margit Appel |
Mag.a Gerlinde Schein |
Dr. Bernd Schenk |
Nach einer Marktforschung bereits etablierten Programme zeigte eine Gap-Analyse den kritischen Bedarf an Lernzielen sowie digitalen und geschlechtsspezifischen Kompetenzen. Das entworfene EqualDigiTalent-Curriculum umfasst die Definition und Beschreibung aller Module einschließlich der Ausarbeitung von innovativen physischen und virtuellen Kursmaterialien.
Parallel dazu wurden in jedem Modul themenübergreifende didaktische Leitlinien zur Generierung, Verbesserung und Anwendung digitaler Fähigkeiten entwickelt. Ausgewählte Module wurden mit unterschiedlichen Projektpartner*innen getestet bzgl. der Wirksamkeit der Sensibilisierung für Genderfragen sowie digitalem Unternehmer*innentum. In einem begleitenden Evaluationsprozess wurden die Ergebnisse dieser Testläufe zur Verbesserung in das endgültige Curriculum für digitales Unternehmer*innentum implementiert.
Ergebnisse
Die wichtigsten Ergebnisse des Projekts umfassen:
- Programm-Design eines gendersensitiven, interdisziplinären Masterstudiengangs „Gender Equality in Digital Entrepreneurship“, inkl. ausgewählter Kursmaterialien
- Didaktische Richtlinien für gendersensitive Lehre
- Evaluation und Verbesserung der getesteten Module
- Disseminationaktivitäten wie Konferenzbeiträge, Workshops und Publikationen
Gendersensitive Ausbildung ist von größter Bedeutung, um sicherzustellen, dass digitale Güter und Dienstleistungen auch für die spezifischen Bedürfnisse und geschlechtsspezifischen Präferenzen von sowohl Frauen als auch Männern konzipiert sind, sodass Frauen und Männer in der digitalen Wirtschaft gleichermaßen repräsentiert und vertreten sind. Nur so kann das positive Potenzial der Digitalisierung für sozialen Wandel und nachhaltiges Wachstum genutzt werden.
Projektdokumentation
Program Design (Open Access)
Guidelines gendersensitive Lehre (Open Access)
Statements
"Technologieentwicklung und die dahinter stehenden - für die Geschlechterverhältnisse relevanten - Machtprozesse nehmen in meinen Erwachsenenbildungsangeboten zu Feministischer Ökonomie einen höheren Stellenwert ein."
“Zielsetzung des Projektes EqualDigiTalent war die Entwicklung und teilweise Erprobung eines Master-Curriculums im Kontext von Digitalisierung, Entrepreneurship und Gender. Dabei hat sich unter den interdisziplinären Partnern gezeigt, wie Framing von Unterrichtsangeboten und diskursiver Austausch über Didaktik, Methodik und Rollenmodelle wertvoll ist.”
"Great team atmosphere and strong inside connections."
"Great experience but however a high workload."
Students in the course "Digital Innovation"
Universität Liechtenstein
"Für die ksoe erwuchs mit dem Projekt EqualDigiTalent die Möglichkeit, sich in die Digitalisierungsdebatten verstärkt einzumischen. Ich persönlich sehe klarer, welches Gestaltungspotenzial in Technologien liegt. Zukunftskunst, das inkludiert für mich nun auch: die Menschen- und Gesellschaftsbilder aufspüren, die in (geplanten) Technologien eingewoben sind und sie einer bewussten Überprüfung zugänglich machen."
Mag.a Gerlinde Schein | Katholische Sozialakademie Österreichs
"Das Projekt hat mir gezeigt, dass gendersensitives Lehren zu Beginn oft eine Balanceübung ist. Mittlerweile nutze ich verschiedene Erkenntnisse ohne groß darüber nachzudenken auch in meinen anderen Lehrveranstaltungen - etwa den konsequenten Einsatz gemischtgeschlechtlicher Teams und Rolemodels in Fallbeispielen."
Professor Dr. Johannes Kirch | Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
"I liked the speakers and how they presented their ideas. I also liked how they were open for all kinds of questions."
"I think the digital safari is a good idea but it must be further improved."
"Good investor game with spending money for startups!"
Students in the course "Digital Business Management and Leadership"
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
"Neue Technologien sind keineswegs genderneutral, wenn sie auch oftmals so dargestellt werden. In diesem Projekt wurde für den Bereich der Digitalisierung klar aufgezeigt, welche gesellschaftlichen Hierarchien in der Entwicklung neuer Technologien zu finden sind, aber auch – dies vielleicht noch zentraler – welche Strategien zur Überwindung von geschlechtsspezifischen Machtverhältnissen eingesetzt werden können."
Professorin Dr. Andrea Grisold | Wirtschaftsuniversität Wien
"Ich möchte nicht nur gründungswilligen Frauen etwas mit auf dem Weg geben. Ich möchte sensibilisieren für ein Verständnis von Diversitäts- und Genderthemen und insbesondere deren konsequenzenreiche Bedeutung im digitalen Transformationsprozess. Der transformative Wandel ist gestaltbar. Daran sollten alle teilhaben können!"
Professorin Dr. Heike Wiesner | Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
"Daumen hoch!"
"Gutes Engagement, sehr motivierte und freundliche Dozenten."
"Anfangs war die Zusammenarbeit im Team etwas schwierig, danach war es aber richtig gut."
"Praxisorientierte Projektarbeit in gemischten Gruppen mit unterschiedlichen Sichtweisen auf ein Problem war sehr gut."
Studierende im Kurs "Blended BIS - Betriebliche Informationssysteme"
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin